Währungen im Mittelalter

Ist das Finanzsystem heute geordnet, so sah dies im Mittelalter noch ganz anders aus. Hier herrschte ein wahrhaftiges Chaos, denn nicht nur viele Königreiche hatten ihre eigenen Währungen, auch die einzelnen Fürstentümer prägten ihre eigenen Münzen. Wie sah die Lage also generell in dieser Zeit aus?

Die Währungen

Einheitliche Währungen existieren erst seit der Neuzeit. Auch der ISO-Code, nach dem heute eine Währung international Eingetragen ist, ist eine sehr junge Erfindung. Demnach können auch keine Namen und Abkürzungen explizit angegeben werden.

Allerdings sind viele Namen überliefert. So gab es neben dem Münzpfund, welches lokal jeweils einen anderen Wert haben konnte, auch noch die Denare, den Solidus, den Taler oder die Gulden. Dies nur einige der gebräuchlichsten Bezeichnungen.

Kleinere Fürstentümer oder Grafschaften prägten nach Lust und Laune ihre eigenen Währungen. Ein sehr bekanntes Beispiel für eine Währung, ist der in Silber geprägte Heller. Bei diesem handelt es sich um die erste Währung, welche auch in kleinere Einheiten zerlegt werden konnte. Hierzu wurde mit ihm der Pfennig eingeführt, welcher in Deutschland bis zum Jahr 2001 bestand hatte.

Lange Existenz

Währungen gab es schon seit dem Römischen Reich. Doch im Mittelalter ging das einstmals klare System der Römer mit ihren Zöllen und Wechselkursen verloren. Von nun an tauschte jeder nach belieben und zu seinem eigenen Satz.

Daher kann man auch nicht genau festlegen, wann die einzelnen Währungen tatsächlich entstanden sind. Viele von ihnen hatten einen Vorläufer, welcher wiederum aus anderen Währungen hervorgegangen ist.

Die meisten Währungen im Mittelalter hatten jedoch einen gemeinsamen Konsens. Sie waren, wie heute auch, an den Wert von Edelmetallen oder Steinen gebunden. Vor allem Gold war schon damals ein entscheidender Faktor.

Mit dem Wert des Goldes steig und fiel auch der Wert einer Währung, sodass es bei einigen Zahlungsmitteln zu wahrhaften Inflationen kommen konnte. Anders als heute könnte man zur damaligen Zeit aber noch auf den Tauschhandel ausweichen.

Der heutige Wert

In diesem Zusammenhang ist der heute Wert interessant. 10 Heller wären nach heutigem Wechselkurs etwa 3 Euro, wenn man den Materialwert. also Silber, außer Acht lässt. Zehn Gulden besäßen demnach einen Wechselkurs von 1.088 Euro.

Allerdings sollte man hier bedenken, dass der heutige Wert sich eher nach dem Sammlerwert berechnet. Daher lassen sich die Währungen von damals auch nicht nach Wechselkursen tauschen.

Es dauerte übrigens fast 400 Jahre bis sich zum Beginn der Neuzeit in den meisten Ländern eigenständige feste Währungen etabliert hatten, welche nach einem entsprechenden Wechselkurs getauscht werden konnten.